Heraldik: Was bei Familienwappen zu beachten ist

Familienwappen Wappen
Familienwappen sind eine Möglichkeit, sich zu repräsentieren und Stolz sowie Bewusstsein für die eigene Familie zu symbolisieren. Auch wenn Familienwappen mittlerweile nicht mehr so relevant wie früher sind, gibt es doch einige Möglichkeiten und Gelegenheiten, sie auch im 21. Jahrhundert zu zeigen. Sie können zum Beispiel genutzt werden, um Familienbetriebe auszuzeichnen.

Heraldik: Was bei Familienwappen zu beachten ist

Wappen können Vereine, Orte, Firmen und Familien repräsentieren. Häufig wird angenommen, dass Familienwappen den Adligen vorbehalten sind, das stimmt jedoch nicht. Bereits seit dem 13. Jahrhundert ist jeder Bürger berechtigt, ein Wappen zu führen. Heutzutage sind rund 90 Prozent aller anerkannten und zurückverfolgbaren Familienwappen bürgerlich.

 

Wie bekommt man ein eigenes Familienwappen?

Es gibt zwei Möglichkeiten, wie ein Wappen rechtmäßig geführt werden kann. Zum einen kann ein bereits bestehendes, historisches Familienwappen angenommen werden. In diesem Fall muss die genealogische Herkunft nachgewiesen werden, also dass ein Verwandtschaftsverhältnis zum ursprünglichen Wappenstifter besteht. Andererseits ist es möglich, selbst ein Wappen zu stiften. Damit ist die Gestaltung und Registrierung eines neuen Wappens gemeint. Die Heraldik beziehungsweise Wappenlehre unterliegt strengen Regeln, die aus dem 12. Jahrhundert stammen und immer noch gültig sind.

 

Die heraldischen Regeln

Wer ein Familienwappen erstellen lassen  möchte, muss sicherstellen, dass dabei alle Regeln der Heraldik eingehalten werden. Nur so kann das gestaltete Wappen anschließend registriert und offiziell anerkannt werden. Ein Familienwappen muss aus diesen Elementen bestehen:

 

Der Schild

Der Wappenschild ist der zentrale Teil eines Wappens und bietet zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten. Die Form hat sich im Laufe der Zeit häufig verändert. Zudem gibt es regionale Unterschiede. So sind heute beispielsweise mandelförmige, ovale, dreieckige, und rautenförmige Schilde sowie sogenannte Tartschen bekannt. Letztere bezeichnen Schildformen, die über Einkerbungen verfügen, mit denen die gegnerische Waffe abgefangen werden sollte. Der Wappenschild kann durch die Verwendung verschiedener Farben linear oder geometrisch in Felder aufgeteilt werden.

Dies wird als Heroldsbild bezeichnet. Außerdem bietet er Platz für gemeine Figuren, wie Wappentiere, Bauwerke, Werkzeuge, Pflanzen oder andere Motive, mit denen etwas über die Familie ausgesagt werden soll. Die Wappensymbole werden zum Beispiel verwendet um den Beruf, den Familiennahmen, Charaktereigenschaften oder Geisteshaltungen darzustellen.

Der Helm

Der Wappenhelm sitzt auf dem oberen Schildrand und hat sich ebenfalls im Laufe der Zeit gewandelt. Bei bürgerlichen Wappen wird seit dem 15. Jahrhundert in der Regel der Stechhelm verwendet, bei Adligen der Spangenhelm.

Die Helmdecke

Dabei handelte es sich ursprünglich um ein Stück Stoff, das als Sonnenschutz diente. In der Heraldik wird die Helmdecke oft zur ausschweifenden Dekoration in Form von Bändern oder Blattwerk genutzt.

Die Helmzier

Die Helmzier wird auch als Helmfigur bezeichnet und sitzt oben auf dem Helm. Meist handelt es sich dabei um eine Wiederholung der Schildfigur, also beispielsweise des Wappentiers. Dieses kann durch weitere dekorative Elemente wie Geweihe, Flügel oder Hörner ergänzt werden. Helm und Helmzier müssen immer in die gleiche Richtung ausgerichtet sein.

 

Farbgebung von Familienwappen

In der Regel werden nur die Farben Rot, Blau, Schwarz und Grün verwendet, weil diese bereits zu den Anfangszeiten der Heraldik aus natürlichen Materialien gewonnen werden konnten. Dazu kommen die Metalle Gold und Silber. Sie können auch durch gelb und weiß dargestellt werden. Jeder Farbe wurde außerdem eine Schraffur zugewiesen. Auf diese Weise ist die Farbgebung auch dann ersichtlich, wenn ein Wappen ohne Farben abgebildet wird.

 

Blasonierung des Familienwappens

Wenn ein Wappen erfolgreich gestaltet wurde, sollte es fachsprachlich beschrieben und dokumentiert werden. Die Blasonierung ist im Gegensatz zum gemalten Wappen verbindlich. Hier wird also letztlich festgelegt, wie das Familienwappen auszusehen hat und welche Merkmale zwingend sind. Die gewählten Motive sollten so begründet werden, dass spätere Nachkommen sie nachvollziehen können.

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Registrierung

Der letzte Schritt zum eigenen Familienwappen ist die nationale Registrierung in der allgemeinen deutschen Wappenrolle. Das Wappen wird dazu auf die heraldische Richtigkeit sowie seine Einmaligkeit überprüft. Für die Registrierung müssen umfangreiche Angaben zu Herkunft und Vorfahren der Familie gemacht werden. Der Wappenstifter muss außerdem benennen, welche Personen dazu berechtigt sind, das Wappen zu führen.

Seit den 80ern gibt es den sogenannten E-Herold, eine elektronische Form der allgemeinen deutschen Wappenrolle. Durch eine kostenpflichtige Eintragung in den E-Herold kann ein Familienwappen ebenfalls registriert werden. Darüber hinaus ist es dann weltweit juristisch rechtssicher.

 

Wozu ein Familienwappen?

Familienwappen sind eine Möglichkeit, sich zu repräsentieren und Stolz sowie Bewusstsein für die eigene Familie zu symbolisieren. Auch wenn Familienwappen mittlerweile nicht mehr so relevant wie früher sind, gibt es doch einige Möglichkeiten und Gelegenheiten, sie auch im 21. Jahrhundert zu zeigen. Sie können zum Beispiel genutzt werden, um Familienbetriebe auszuzeichnen.

Außerdem sind sie ein beliebtes Hochzeitsgeschenk, um zu zeigen, dass zwei Familien zusammengeführt werden und eine neue Familie daraus entsteht. Natürlich sind Familienwappen heutzutage in erster Linie eine Spielerei, aber eben eine schöne, die nicht in Vergessenheit geraten sollte.

Image by Holger Grybsch from Pixabay
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