Neurodermitis: Wenn Kinder oder Baby betroffen sind
Quälender Juckreiz, trockene Haut und Ekzeme – dies können Symptome einer Neurodermitis sein. Auch Babys und Kinder sind von der Hautkrankheit betroffen. Für die Eltern ist die Diagnose ein Schock. Hier erfährst du alle wichtigen Informationen über Neurodermitis bei Baby und Kind.
Neurodermitis bei Kindern
Neurodermitis (atopische Dermatitis) ist eine chronisch-entzündliche, nicht ansteckende Hauterkrankung. Sie tritt schubweise auf und geht mit starkem Juckreiz einher.
Die Erkrankung manifestiert sich meist im frühen Kindesalter. Die Neurodermitis bei Kindern kann belastend sein – für das Kind sowie für die Eltern. Um dir eine Hilfestellung zu geben, haben wir die wichtigsten Fragen und Antworten zum Thema Neurodermitis beim Baby und Kind zusammengestellt.
Woher kommt Neurodermitis bei Babys?
Die „eine“ Ursache einer Neurodermitis beim Baby gibt es nicht. Umweltfaktoren und körperliche Belastung spielen eine Rolle. Die Hauterkrankung kann ebenso durch Allergene ausgelöst werden. In diesen Fällen reagiert die Haut auf Pollen, Hausstaubmilben oder auf diverse Nahrungsmittel mit allergischen Reaktionen, die entzündlich verlaufen können.
Ob dein Baby auf diese Faktoren allergisch reagiert, kann genetisch bedingt sein. Angeborene Veranlagung ist ein wesentlicher Faktor. Bist du selbst von Neurodermitis betroffen, ist das Risiko höher, dass auch dein Baby unter dieser Hautkrankheit leidet.
Allerdings muss nicht jedes Kind, das erblich vorbelastet ist, Neurodermitis bekommen. Die Hauterkrankung entsteht vielmehr aus einer komplexen Interaktion zwischen Genetik, Umweltfaktoren und immunologischen Veränderungen.
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Ist Neurodermitis bei Baby heilbar?
Neurodermitis beim Baby kann vorübergehend sein und nach Monaten oder Jahren von allein verschwinden. Spontanheilungen sind im Kindesalter nicht selten. In vielen Fällen klingt die Neurodermitis bis zur Pubertät ab. In anderen Fällen bleibt die Hautkrankheit bestehen. Neurodermitis ist jedoch gut zu behandeln. Mit einer abgestimmten Therapie kann dein Baby weitestgehend symptomfrei leben.
Was hilft gegen Juckreiz bei Neurodermitis Baby?
Neurodermitis beim Baby und der damit verbundene Juckreiz lassen sich mit einer entsprechenden Behandlung mildern. Kühle die betroffenen Hautstellen mit einem Kühlpad oder kühlen Umschlägen. Sie lindern den Juckreiz und verschaffen deinem Baby Erleichterung.
Achte darauf, dass du dein Baby zweimal täglich mit einer reichhaltigen Pflege eincremst. Streiche sanft über die betroffenen Hautstellen.
Kürze regelmäßig die kleinen Fingernägel, damit sich dein Baby nicht aufkratzt. Nachts können spezielle Baumwollhandschuhe und Neurodermitisanzüge hilfreich sein, um übermäßigem Kratzen zu verhindern.
Was kann man gegen Juckreiz bei Neurodermitis machen?
Neben den oben genannten Maßnahmen können rezeptfreie Arzneimittel aus der Apotheke angewendet werden. Salben, die Harnstoff, Zink oder Hydrocortison enthalten, lindern Juckreiz und pflegen die Haut. Zudem ist spezieller Sirup für Kinder erhältlich, der juckende Haut beruhigt. Lass dich von einem Arzt oder Apotheker über die Möglichkeiten beraten.
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Wie beginnt Neurodermitis bei Kindern?
Neurodermitis beginnt beim Baby meist mit Milchschorf im Gesicht und am Kopf. Die betroffenen Hautstellen sind entzündet, nässen und können Schorf bilden. Der Milchschorf kann ebenso an Armbeugen und in den Kniekehlen auftreten.
In späteren Verläufen entwickeln sich stark juckende, schuppige Ekzeme. Bei Babys zeigen sich die Ekzeme überwiegend im Gesicht und an den Ohren. Bei Kleinkindern sind häufig die Gelenkbeugen betroffen – man spricht hier von Beugeekzemen.
Hinweis: Milchschorf muss nicht zwangsläufig bedeuten, dass dein Baby Neurodermitis bekommt. Der Milchschorf heilt bei der Hälfte der Kinder bis zum zweiten Lebensjahr aus. Lass den Milchschorf von einem Arzt begutachten. Handelt es sich um Neurodermitis, kannst du dein Baby frühzeitig behandeln lassen und stärkere Ausbreitungen verhindern.
Welche Creme bei Neurodermitis bei Kindern?
Eine konsequente Basispflege ist die Grundlage einer erfolgreichen Neurodermitis-Therapie. Falls das Gesicht deines Kindes betroffen ist, creme die Haut zweimal täglich mit einer rückfettenden und feuchtigkeitsspendenden Gesichtscreme ein. Verwende spezielle Körperlotionen, die die empfindliche Kinderhaut mit Feuchtigkeit versorgen und die Schutzbarriere stärken.
Inhaltsstoffe wie Omega-6-Fettsäuren aus Nachtkerzenöl und Traubenkernöl sowie Licochalcone A sind optimal. Die Wirkstoffe enthalten hautverwandte Lipide. Sie regenerieren die natürliche Hautschutzbarriere und reduzieren Rötungen. Wichtig ist, dass die Produkte frei von Reiz- und Duftstoffen sind.
Was dürfen Kinder bei Neurodermitis nicht essen?
Kinder, die an Neurodermitis leiden, können auf diverse Nahrungsmittel überempfindlich reagieren. Hierzu zählen:
- Milch-, Hühner- und Sojaprotein
- Weizenprodukte
- Nüsse
- Obst (Äpfel, Bananen, Pfirsiche, Birnen)
- Fisch
- Fleisch, hauptsächlich Schweinefleisch
- Gemüse (Kartoffeln, Karotten, Sellerie, Tomaten)
- Farbstoffe und Konservierungsstoffe
Erdbeeren, Zitrusfrüchte und Schokolade stehen in Verdacht, in größeren Mengen einen Ekzemschub auszulösen bzw. zu verstärken. Dies ist jedoch von Patient zu Patient unterschiedlich.
Was löst Neurodermitis aus?
Liegt eine genetische Veranlagung vor, können verschiedene Auslöser, sogenannte Trigger, zu einem Neurodermitis-Schub führen. Die häufigsten Auslöser sind:
- diverse Textilien
- Schwitzen
- trockene Heizungsluft, kalte Luft, Temperaturschwankungen
- hautreizende Reinigungsmittel
- Duft- und Konservierungsstoffe
- Umweltschadstoffe
- Hausstaubmilben, Schimmelpilze, Tierhaare, Pollen
- diverse Nahrungsmittel und Zusatzstoffe
- Infekte (Erkältung, Mandelentzündung)
- Stress und Belastungssituationen
- hormonelle Faktoren
Was kann man gegen Neurodermitis bei Kindern tun?
Falls du selbst an Neurodermitis leidest, kannst du bereits in der Schwangerschaft vorbeugen und Probiotika zu dir nehmen.
Kinder und Babys mit Neurodermitis leiden unter trockener Haut. Stimme die Hautpflege optimal darauf ab. Ein Übermaß an Seife reizt die Haut zusätzlich. Setz auf zusatzarme Seifen und Waschöle und reibe die Haut deines Kindes zweimal täglich mit einer beruhigenden und rückfettenden Lotion ein.
Vermeide Wolle und synthetische Stoffe. Baumwolle, Seide und Leinen sind optimal. Kleide dein Kind im Zwiebellook, also in mehreren Kleidungsschichten, um Schwitzen vorzubeugen.
Verwende duftstofffreies Waschmittel und verzichte auf Weichspüler. Neue Kleidungsstücke solltest du vor dem ersten Tragen mehrmals waschen und gründlich ausspülen.
Lass einen Kinderarzt abklären, ob eine Allergie als Auslöser in Frage kommt. Bei bestehendem Verdacht bekommt dein Kind eine hypoallergene Diät. Häufige Auslöser werden vom Speiseplan verbannt und anschließend schrittweise wieder angeboten. Durch diesen Provokationstest findet der Arzt heraus, welche Nahrungsmittel den Hautzustand verschlechtern.
Führe ein Tagebuch über die Ausbrüche der Neurodermitis. So kannst du herausfinden, welche Auslöser eine Rolle spielen.
Kinder verstehen oft nicht, warum die Haut juckt. Sprich mit deinem Kind über seine Neurodermitis und bezieh es in die Behandlung mit ein.
Entspannungsübungen wie Kinderyoga, Traumreisen, Atemübungen und Entspannungsmusik können vom Juckreiz ablenken und beruhigen.
Neurodermitis bei Kindern – Fazit
Neurodermitis bei Kindern kann verschiedene Ursachen haben. Je nach Schweregrad kommen unterschiedliche Behandlungen in Betracht. Die oben beschriebenen Maßnahmen können den Juckreiz lindern und die Haut beruhigen. Berate dich mit einem Arzt, welche Behandlungsmethode für dein Kind am besten geeignet ist. Er wird dir helfen, den richtigen Behandlungsansatz zu finden.