Home Office mit Kindern: Die Vor- und Nachteile
Die Coronavirus-Pandemie hat das Arbeitsleben völlig auf den Kopf gestellt: Was Anfang 2020 für viele Menschen undenkbar war, wurde wenige Wochen später zum Normalzustand – das Arbeiten in den eigenen vier Wänden. Das sogenannte Home Office, von all jenen gewünscht, die immer ins Büro fahren mussten, zum Teil von jenen verflucht, die kein Büro hatten, sondern immer nur den Schreibtisch im heimeigenen Arbeitszimmer, hat einen absolut neuen Stellenwert erreicht.
Und wird – da sind sich die Experten einig, weil es eben funktioniert – nicht mehr von der Bildschirmoberfläche verschwinden. Für viele Arbeitnehmer ein Segen, die nun nicht mehr um 5 Uhr in der Früh das Haus verlassen müssen, sondern kurz vor 7 Uhr aufstehen, sich frisch machen und dann einen Arbeitsweg von fünf Sekunden zurücklegen.
Aber es gibt natürlich auch die Kehrseite der Medaille: Um dieselben Leistungen wie im Büro zu erbringen, benötigt es nicht nur das erforderliche Equipment, sondern in weiterer Folge auch Ruhe, um sich konzentrieren zu können. Sind die Kinder daheim, dann ist es vor allem mit der Ruhe schnell einmal vorbei. Natürlich spielt das Alter des Kindes eine Rolle.
Aber ganz egal, ob man sich um einen Zweijährigen kümmert, eine Fünfjährige daheim ist oder der Nachwuchs bereits zehn Jahre alt ist – es mag eine Herausforderung für beide Seiten sein. Wobei das nicht heißt, dass das Home Office mit Kindern keine Vorteile mit sich bringt. Am Ende geht es nur um eine gute Vorbereitung.
Studie bestätigt: Eltern fühlen sich häufiger gestresst
Die gleichzeitige Bewältigung von Arbeit und Kinderbetreuung hat viele Eltern an ihre Belastungsgrenzen gebracht. Das hat man nicht nur im Gespräch mit Bekannten erfahren, die im Zuge der Coronakrise ins „Home Office geschickt“ wurden und sodann auf die Kinder aufpassen mussten, weil auch die Kindergärten wie Schulen geschlossen waren, sondern wurde jetzt auch von Forschern der Universität Bamberg bestätigt. So haben zwei Drittel der Eltern angegeben, am Ende der Kräfte gewesen zu sein, weil man es auch unterschätzt hat, Beruf und Familie in den eigenen vier Wänden zu vereinbaren. Drei Viertel aller Befragten haben angegeben, sich durch diese Umstellung häufiger gestresst gefühlt zu haben.
An der Studie haben 3.000 Eltern teilgenommen. 81 Prozent waren erwerbstätig und haben die Kinder vor der Coronakrise betreuen lassen – heute befinden sich 66 Prozent in Teil- oder Vollzeit, wobei zwei Drittel ihre Arbeit von Zuhause aus erledigen.
Mehr Zeit für die Familie
Jedoch wäre es nicht richtig, stets nur die negativen Effekte aufzuzählen. Denn auch wenn die Arbeit in den eigenen vier Wänden nicht immer so einfach ist, wie man sich das vorstellt, und auch die Kinderbetreuung manchmal anstrengend sein kann, wenn der Nachwuchs den ganzen Tag daheim ist, so gibt es doch positive Effekte.
Denn die Mehrheit der Befragten hat angegeben, sie würden nun deutlich mehr Zeit für die Familie und somit auch für ihre Kinder haben. Vor allem Pendler würden diesen Umstand genießen. Weil wer nicht mehr zwei Stunden am Tag damit verbringt, in die Arbeit bzw. wieder nach Hause fahren zu müssen, kann diese gewonnenen 120 Minuten durchaus in Familienzeit umwandeln.
Tipps und Tricks, um Familie und Beruf unter einem Dach vereinen zu können
Wer seine Arbeit im Home Office erledigt, der muss also im Vorfeld mit seinen Kindern Vereinbarungen treffen. Hat man etwa ein eigenes Arbeitszimmer, so könnte man sich darauf einigen, dass man nicht gestört wird, wenn die Türe geschlossen ist. Wichtig ist des Weiteren auch, feste „Arbeitszeiten“ und „Pausen“ zu schaffen. Denn wer ständig nebenbei seiner Arbeit nachgeht, darf sich am Ende nicht wundern oder darüber aufregen, dass der Nachwuchs nicht mehr weiß, wann Papa/Mama arbeitet bzw. eine Pause macht.
Um alle Vorteile auskosten zu können, also mehr Familienzeit zu haben, flexibler sein zu können und sich zudem intensiver auf die Bedürfnisse des Kindes einlassen zu dürfen, weil man eben mehr Zeit daheim verbringt, ist es wichtig, alle erforderlichen Vorkehrungen für das Home Office zu treffen, um auch daheim klare „Arbeitsplatzregeln“ zu haben.