Ab welchem Alter ist es möglich, bei Kindern Ohrlöcher zu stechen?
In einigen Kulturen ist es üblich, Ohrlöcher schon im Säuglingsalter zu stechen. Nicht so in Deutschland, wo Schmuck bei Kleinkindern eine Seltenheit ist. Trotzdem fragen sich auch hierzulande viele Eltern, ob ihr kleines Mädchen mit Ohrringen nicht noch viel süßer wäre. Und im Kindergartenalter äußern viele Mädchen auf einmal von selbst den Wunsch, sich Ohrlöcher zu stechen. Denn sie beobachten ihre Umwelt aufmerksam und bemerken daher, dass die meisten erwachsenen Frauen Ohrringe tragen. Die Entscheidung will aber gut überlegt werden. Schließlich wird dabei dem Körper bewusst ein Schaden zugefügt, auch wenn er noch so gering sein mag. Und besonders bei kleinen Kindern können Ohrlöcher zu Problemen führen. Ab welchem Alter es sinnvoll ist, Ohrlöcher zu stechen, hängt nicht zuletzt vom Wunsch des Kindes ab.
Die ersten Ohrringe: Je später, desto besser
Prinzipiell kann das stechen von Ohrlöchern auch im Säuglingsalter problemlos verlaufen. Das Risiko von Komplikationen ist allerdings deutlich höher. Zudem wird dem Kind damit die Möglichkeit genommen, selbst über seinen Körper zu bestimmen. Ab dem Alter von sechs Jahren sinkt das Risiko von Problemen deutlich. In diesem Alter können Kinder die Entscheidung auch schon selbst treffen, auch wenn sie die volle Tragweite noch nicht abschätzen können. Aus medizinischer Sicht ist es ideal, bis ins frühe Teenager-Alter zu warten. In diesem Alter erlangt Schmuck für Kinder auch eine ganz andere Bedeutung. So sind Teenager viel eher in der Lage, Ohrringe aus echtem Gold wertzuschätzen und pfleglich zu behandeln. Auch im Hinblick auf die psychologische Entwicklung ist es daher gut, abzuwarten. Allerdings gilt es auch, auf Kinder zu hören, wenn sie früher den Wunsch nach Ohrlöchern äußern.
Mögliche Probleme durch Ohrlöcher im jungen Alter
Das wichtigste Problem, das entstehen kann, wenn Ohrlöcher zu früh gestochen werden, ist eine Nickelallergie. Nickel kann sich aus dem Erststecker lösen und dringt durch die Wunde in den Körper ein. Im späteren Leben können dann Modeschmuck, Münzen und sogar viele Lebensmittel unangenehme Symptome verursachen. Dieses Risiko sinkt mit zunehmendem Alter der Kinder. Es kann aber auch bei kleinen Kindern durch nickelfreie Erststecker minimiert werden. Ein weiteres Problem können Entzündungen sein, weil Kleinkinder die Wunde am Ohr automatisch immer wieder berühren. Das lässt sich kaum vermeiden, so dass häufiges Desinfizieren notwendig ist. Schließlich besteht bei manchen Ohrringen die Gefahr, dass sie beim Spielen hängen bleiben und das Ohrloch einreißt. Auch dieses Risiko sinkt mit zunehmendem Alter.
Risiken nach dem Stechen minimieren
Wenn ein Kind sich unbedingt Ohrlöcher wünscht, sollte dieser Wunsch trotzdem respektiert werden. Die meisten Probleme lassen sich gut vermeiden, indem man einige wichtige Regeln einhält. Am besten ist es, wenn ein Arzt oder ein erfahrener Piercer die Ohrlöcher mit einer Nadel sticht. Das Risiko für eine Infektion und für Gewebeschäden ist dabei geringer als bei einer Ohrlochpistole. Der Erststecker sollte weitgehend nickelfrei sein. Das ist leider auch heutzutage keine Selbstverständlichkeit und muss daher vorher abgeklärt werden. Schließlich ist es wichtig, die Wunde gemäß den Anweisungen des Arztes zu reinigen, bis sie vollständig verheilt ist. Um Infektionen zu vermeiden, ist es wichtig, auch beim Kind selbst ein Bewusstsein für den hygienischen Umgang mit den Ohrlöchern zu wecken.