Wie Kinder spielend lernen
Bereits im Krabbelalter wollen Kinder die Welt entdecken. Dabei hilft das richtige Spielzeug. Allerdings dient das nicht nur der Beschäftigung, sondern markiert auch die ersten Lernfortschritte.
Ebenso wie in allen anderen Bereichen des Lebens gibt es auch beim Spielen immer neue Entwicklungen. Nicht alle sind allerdings immer sinnvoll. Wie das Wissenschaftsmagazin Scinexx berichtete, führen beispielsweise Computerspiele bei Kleinkindern dazu, dass diese zwar Details erkennen, der Blick aufs große Ganze allerdings fehlt. Dabei ist die Sicht auf das große Bild extrem wichtig, weil Kids nur so Zusammenhänge entdecken können. Genau deshalb sollte man mit Online-Games auch erst später anfangen, genauer gesagt im Schulalter.
Generell aber lernt der Nachwuchs beim Spielen quasi automatisch. Bei Kleinkindern beispielsweise helfen Bewegungsspielzeuge wie bunte Schaukelpferde oder Lauflernwagen dabei, die eigene Motorik besser beherrschen zu können. Darüber hinaus sind bei Lauflernwagen oftmals kleine Spiele integriert, bei denen Kleinkinder etwas zusammenbauen oder entdecken können.
Forscher wissen, dass sich das Gehirn eines Menschen in den ersten fünf Jahren am schnellsten entwickelt. Genau deshalb ist Spielen in dieser Phase auch besonders wichtig. Dabei ist es allerdings gar nicht entscheidend, womit Kinder spielen. Das Gehirn wandelt nämlich alle Erfahrungen in neue Erkenntnisse um.
Motorische Fähigkeiten fördern
Eine gute Idee ist es für die Eltern, dem Kind ganz unterschiedliche Spielangebote zu machen. Vor allem solche, die mit körperlicher Beschäftigung einhergehen. Krabbeln, Laufen und Klettern beispielsweise fördern die motorische Entwicklung. Später kommen dann Fußball, Radfahren oder Schwimmen dazu. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat als Minimum für körperliche Aktivität bei Kids sechzig Minuten festgelegt. Laut der KIGGS-Studie zur Kindergesundheit, die vom Robert-Koch-Institut (RKI) herausgegeben wird, erreichen dieses Minimum allerdings nur 22,4 Prozent der Mädchen und 29,4 Prozent der Jungen.
Ein ähnliches Bild ergibt sich in Deutschland auch beim Thema Schwimmen. Schon vor der Corona-Pandemie wies der DLRG darauf hin, dass rund 40 Prozent der Kids in Deutschland Nichtschwimmer sind. Dabei ist Schwimmen nicht nur gesund und macht Spaß, sondern kann buchstäblich Leben retten, beispielsweise bei einem Urlaub an der Nordsee.
Während bei schlechtem Wetter für das Schwimmenlernen das Hallenbad zur Verfügung steht, entfallen andere Spielarten oder verlagern sich nach drinnen. Eltern können dabei mithelfen, dass auch Indoor das Spielen richtig Spaß macht.
Spielen fördert die Konzentration
Zunächst einmal muss man wissen, dass Kinder sich nicht lange konzentrieren können. Bei Kleinkindern sind das zwischen 15 und maximal 30 Minuten. Diese Zeit, um sich allein mit etwas zu beschäftigen, sollten Eltern den Kids auch zugestehen. Heute sind viele Erwachsene der Ansicht, man müsse das Spielen immer gemeinsam mit dem Nachwuchs gestalten. Das allerdings bringt es mit sich, dass die Kleinen es verlernen, sich allein zu beschäftigen und sich zu konzentrieren.
Spielen kann man trainieren
Das Allein-Spielen sollte man unbedingt trainieren, denn es hilft dabei, Probleme selbst zu lösen. Das wiederum fördert das Bewusstsein für die eigenen Fähigkeiten. Wichtig ist es, dass Kinder zwar genügend Anregungen zum Spielen finden, aber kein Überangebot. Denn das sorgt für Frust, weil sich das Kind nicht entscheiden kann. Auch eine aufgeräumte Umgebung hilft. Ebenso sollten Fernseher, Tablet oder Smartphone ausgeschaltet sein, wenn Spiel-Zeit angesagt ist.
Sinnvoll ist es auch, fürs Spielen feste Zeiten im Tagesablauf einzubauen. Dabei sollten die Eltern zwar in Rufweite sein, weil das den Kindern mehr Sicherheit gibt. Aber im gleichen Raum müssen sie nicht bleiben. Wer gerade erst damit beginnt, das Allein-Spielen einzuführen, kann allerdings die ersten Minuten mitspielen, sollte sich dann jedoch zurückziehen.
Computerspiele: besser als ihr Ruf
Über kurz oder lang wird das Thema Computerspiele bei allen Kindern auftauchen. Und sie bieten ab einem gewissen Alter entgegen der landläufigen Meinung keinesfalls nur Nachteile. So helfen Simulationsgames dabei, die Kreativität zu fördern. Ein gutes Beispiel dafür ist das Spiel „Die Sims“, bei dem Häuser gebaut und Freundschaften geschlossen werden müssen, um Erfolg zu haben. Viele Computerspiele bestehen außerdem aus Aufgaben, bei denen eine Kombination aus strategischem und abstraktem Denken gefordert wird. Um durch die Level zu kommen, müssen Kids nachdenken und planen.
Dennoch sollten Eltern das Nutzerverhalten der Kids im Netz im Auge behalten. So ist es sinnvoll, sie so früh wie möglich über drohende Cybergefahren aufzuklären. Auch ist es eine gute Idee, wenn Eltern das eine oder andere Internet-Spiel gemeinsam mit den Kindern spielen. So wissen sie nämlich, welches Spiel das Kind so begeistert. Und: Kinder freuen sich darüber, auch mal gegen die Eltern antreten zu können.
Feste Nutzungszeiten und eine festgelegte Dauer sind ebenfalls ein Muss, um Kinder an den verantwortungsvollen Umgang mit Online-Games zu gewöhnen. Vor allem aber sollten Eltern darauf achten, dass ihr Kind auch noch weitere Hobbys hat.