Albträume und Nachtschreck im Kinderschlaf
Alle Eltern haben es wahrscheinlich schon einmal erlebt, nachts dringt plötzlich ein Schrei, gefolgt von Weinen aus dem Kinderzimmer. Meistens harmlos, doch beim Umgang damit sollte man vorher unterscheiden, ob es sich um einen Albtraum oder den gefürchteten Nachtschreck handelt, der den Kinderschlaf stört.
Ab wann beginnen wir zu träumen?
Forscher haben mittels EEG nachgewiesen, dass bereits Babys im Mutterleib so genannte REM-Phasen haben, in denen sie träumen. Beim Kinderschlaf wird während der Traumphasen Erlerntes im Gehirn verknüpft. Neue Bewegungsabläufe werden automatisiert. Häufig träumen Kleinkinder in Entwicklungsphasen sehr intensiv. Bis zu einem Alter von zwei Jahren werden diese Träume anders wahrgenommen als bei älteren Kindern. Ab circa zwei Jahren beginnt sich der Realitätssinn der Kleinkinder zu entwickeln. Erst ab diesem Alter fangen Kinder an, zwischen der wirklichen Welt und Träumen zu unterscheiden. Meistens sind sie erst mit sechs Jahren in der Lage, Albträume und Realität voneinander abzugrenzen.
Albträume
Besonders in der Zeit vom zweiten bis zum sechsten Lebensjahr wird der Kinderschlaf häufig von Albträumen unterbrochen. In diesem Alter prasseln viele Eindrücke auf die Kleinkinder ein, die sie dann im Schlaf verarbeiten. Es nützt nichts, anders als häufig vermutet, die Kinder von negativen Erlebnissen fernzuhalten. Auch schöne Erlebnisse und positiver Stress wie ein Besuch im Tierpark enden nicht selten nachts in einem Albtraum. Das Tagesgeschehen muss verarbeitet werden und wir können nicht beeinflussen, auf welche Weise dies geschieht. Aber helfen können Eltern ihrem Kind in dieser Situation, in dem sie tröstend da sind. Bis ins Vorschulalter hinein fällt es Kindern noch schwer, zwischen Wirklichkeit und Albtraum zu unterscheiden. Noch Tage lang kann dieser das Kind beschäftigen. Hier braucht es viel Verständnis der Eltern. Ab dem sechsten Lebensjahr werden die Träume dann häufig gruselig. Nicht selten müssen nachts böse Monster vertrieben werden. Hier hilft es oft, wenn die Kinder ihre Albträume zu Papier bringen. Ob durch Malen oder Schreiben einer Geschichte wird das Erlebte durch Konfrontation verarbeitet. Mit dem Hinzufügen von z. B. einem Helden, der das Monster verjagt, kann der Schrecken bewältigt werden.
Der Nachtschreck (Pavor nocturnus)
Welche Symptome treten auf?
Circa ein bis vier Stunden nach dem Einschlafen wacht das Kind schreiend auf. Es steht oder sitzt angsterfüllt, mit aufgerissenen Augen im Bett oder geht wirr umher. Der Puls rast, das Herz pocht. Das Kind atmet hektisch und ist schweißgebadet. Es befindet sich in einem Zustand zwischen Schlafen und Wachen, ist nicht ansprechbar und schlägt oder tritt vielleicht sogar um sich.
Welche Dauer hat der Nachtschreck?
Zum Glück dauert dieser Vorfall oftmals nur einige Minuten, selten bis zu einer Stunde. Schlagartig verschwinden sämtliche Symptome, das Kind legt sich wieder hin und schläft ein. Anders als beim Albtraum erinnert sich das Kind am nächsten Tag nicht mehr an das Geschehen.
Wie sollen Eltern handeln?
Ganz wichtig: nicht wecken. Es wird schwerlich bis gar nicht gelingen, ein Kind mitten im Nachtschreck zu wecken. Dieses würde nur zu einer großen Verwirrung führen und das Kind nicht mehr einschlafen lassen. Auch wenn es schwerfällt, ruhig bleiben und am besten gar nicht berühren. Leise, ruhige Ansprache ist möglich. Am wichtigsten ist es hier, das Verletzungsrisiko zu minimieren. Eltern sollten für eine sichere Umgebung sorgen.
In welchem Alter muss ich mit dem Nachtschreck rechnen?
Zwischen dem zweiten und sechsten Lebensjahr kann es zu solchen nächtlichen Vorfällen kommen. Jungen sind häufiger betroffen als Mädchen. Bei vielen Kindern tritt er nur vereinzelt bis gar nicht auf.
Was sind die Auslöser?
Da die Ursachen für den Nachtschreck noch nicht geklärt werden konnten, ist es schwierig, ihn vorzubeugen. Generell empfehlenswert ist eine gleich bleibende Tagesroutine und ein ruhiges Ausklingen des Tages. Da bei Kindern das zentrale Nervensystem noch nicht fertig entwickelt ist, kommt es zu einer Störung beim Übergang der einzelnen Schlafphasen. Der Körper ist wach, der Geist schläft aber noch.
Auch familiäre Vorbelastungen können die Neigung zum Nachtschreck erhöhen.
Eltern fällt es häufig schwer, untätig zu sein. Sie greifen gerne auf naturheilkundliche Mittel zurück. Beruhigende Mittel, wie zum Beispiel Bryophyllum Pulver 50 % können hier zum Einsatz kommen.
Fazit
Sowohl Albträume als auch der Nachtschreck sind zwar erschreckende, doch zum Glück meist harmlose Ereignisse, die den Kinderschlaf unterbrechen. Eine ärztliche Abklärung wird empfohlen, wenn diese über einen längeren Zeitraum jede Nacht auftreten. Wenn das Kind tagsüber sehr müde oder aggressiv aufgrund der nächtlichen Störung ist oder Familienmitglieder stark beeinträchtigt werden, sollte ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden. Ebenso, wenn der Nachtschreck weit über das sechste Lebensjahr hinaus auftritt.