Pädiatrische Osteopathie

Pädiatrische Osteopathie

Pädiatrische Osteopathie

Die pädiatrische Osteopathie wird laut einer Forsa-Umfrage von Seiten der Eltern immer beliebter. So gaben im Jahr 2021 circa 13 Prozent der Befragten an, mit ihren Säuglingen und Kleinkindern bis zum Alter von 5 Jahren schon bei einem Osteopathen gewesen zu sein. Weitere 13 Prozent der Patienten haben im Alter von 6 bis 19 Jahren bereits einmal einen Osteopathen besucht. Doch was genau ist unter der alternativen Behandlungstherapie zu verstehen und welche Chancen oder Risiken bietet die Osteopathie bei Kindern? In diesem Beitrag erhalten Sie alle relevanten Informationen über die beliebte Naturheilkunde.

Was ist Kinder Osteopathie?

Die Kinderosteopathie stellt eine Spezialisierung innerhalb der Osteopathie dar. Die Osteopathie gilt als die “Lehre der heilenden Hände”. Der Begriff selbst leitet sich aus den altgriechischen Worten für Knochen (“osteon”) und Leiden (“pathos”) ab. Der Bereich der Naturheilkunde gilt heute, mehr als 100 Jahre nach ihrer Entstehung, als alternative und besonders sanfte Heilmethode für Kinder und Erwachsene. Auch die Weltgesundheitsorganisation erkennt inzwischen die Osteopathie als alternative Therapieform an.

Der Fokus der Osteopathie liegt dabei auf der Wahrnehmung des menschlichen Körpers als untrennbare Einheit. So stehen alle Bereiche in enger Wechselwirkung zueinander und sind folglich miteinander verbunden. Dies bedeutet, dass eine Spannung der Muskeln sich zum Beispiel auch negativ auf innere Organe auswirken kann. Diese ganzheitliche und intensive Betrachtung des Körpers ist vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern, die sich noch nicht sprachlich mitteilen können, von großem Vorteil.

Um Säuglinge und Kinder gezielt behandeln zu können, ist es wichtig, dass die unterschiedlichen Entwicklungsstufen von Kindern berücksichtigt werden. Das grundlegende Wissen über die emotionale, sensorische und neurologische Entwicklung des Kindes ist notwendig, um eine Behandlung erfolgreich durchführen zu können.

Werden die Entwicklungsstufen adäquat berücksichtigt, sind Störungen der normalen embryologischen und fetalen Entwicklung in der Regel gut zu erkennen und zu behandeln. Auch weitere Schwierigkeiten, wie die Umstellung von Körperfunktionen bei Neugeborenen (selbstständiges Atmen, Nahrungsaufnahme) können durch pädiatrische Osteopathie behandelt werden. So gehört es zur Schulung eines Kinderosteopathen, die unterschiedlichen Struktur- und Gewebequalitäten eines Kindes während des Wachstums zu beurteilen und bei Fehlstellungen entgegenzuwirken.

Wann ist eine pädiatrische Osteopathie sinnvoll?

Generell gilt, dass eine pädiatrische Osteopathie oftmals bei Kindern sinnvoll ist, die eine Geburt mit Komplikationen durchlebt haben. Auch wenn die Grundbedürfnisse des Säuglings des Kindes erfüllt sind und auf dem ersten Blick scheinbar nichts fehlt, kann es sinnvoll sein, einen osteopathischen Blick auf die Entwicklung des Kindes zu werfen.

Weitere Indikatoren für eine pädiatrische Osteopathie-Behandlung sind neben Schwangerschafts- und Geburtskomplikationen unter anderem auch Wachstumsstörungen, Entwicklungsstörungen, ADS, Lernschwierigkeiten, Urogenitalbeschwerden, Verdauungsbeschwerden, Kieferfehlstellungen, Schädelasymmetrien sowie Allergien.

Viele Beeinträchtigungen lassen sich oftmals bereits mit einer oder zwei osteopathischen Behandlungen korrigieren lassen. Auf diese Weise soll verhindert werden, dass frühere und oftmals kleine Beeinträchtigungen sich im Laufe der Lebensjahre zu größeren gesundheitlichen Problemen entwickeln.

Es lässt sich folglich sagen, dass mit Hilfe der Osteopathie eine gesunde Entwicklung Ihres Kindes aktiv gefördert werden kann. Hierbei gilt auch: Je früher Sie mit Ihrem Kind die osteopathische Therapie beginnen, umso besser können eventuell vorhandene Blockaden im Körpersystem gelöst werden.

Wie verläuft eine pädiatrische Osteopathie?

Eine pädiatrische Osteopathie unterscheidet sich hinsichtlich der Behandlungsprinzipien von einer osteopathischen Therapie eines Erwachsenen. Grundsätzlich gilt dabei, dass die natürlichen Entwicklungsschritte des Kindes sowohl bei der Diagnose als auch bei der Therapie genauestens berücksichtigt und begleitet werden. So werden bestimmte Techniken, wie beispielsweise die Manipulation von Gelenken durch schnelles Einrenken, bei Säuglingen oftmals nicht angewendet.

Generell ist eine pädiatrische Osteopathie immer sehr sanft und passt sich dabei auch der kindlichen Anatomie im jeweiligen Wachstumsalter an. Wenn das Kind beispielsweise nicht lange ruhig liegen bleiben kann, ist es auch ohne Weiteres machbar, die Behandlung während des Stillens oder des Spielens durchzuführen.

Vorteile einer osteopathischen Behandlung

Auch wenn bisher nach wie qualitativ hochwertige Studien fehlen, die die Wirksamkeit der osteopathischen Behandlung belegen, sind viele medizinische Experten der Ansicht, dass die Osteopathie bei Säuglingen und Kindern große Erfolge erzielen kann. So sollen Entwicklungsverzögerungen sowie Schlafstörungen mit Hilfe einer Osteopathietherapie verbessert werden.

Risiken einer osteopathischen Behandlung

Wie bei jeder Behandlungsmethode kann auch die Osteopathie bei Säuglingen und Kleinkindern gewisse Risiken bergen. So können bestimmte osteopathische Methoden zu einer Verletzung des Rückenmarks oder der Gliedmaßen eines Babys führen, wenn dies nicht von einem qualifizierten Experten durchgeführt wird. Säuglinge, die eine Erkrankung des Bewegungsapparates aufweisen, können weitere Verletzungen davontragen, wenn die Techniken nicht ordnungsgemäß ausgeführt werden.

Kosten einer pädiatrischen Osteopathie

Da bisher qualitativ hochwertige Studien fehlen, die die Wirksamkeit der osteopathischen Behandlung bei Säuglingen und Kindern belegen, stellt die Osteopathie in Deutschland, im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern, noch keine Leistung der gesetzlichen Krankenkasse dar. Dies bedeutet, dass gesetzlich versicherte Patienten in der Regel selbst für die Kosten der Behandlung aufkommen müssen.

Private Versicherungen sowie Zusatzversicherungen hingegen übernehmen die Kosten der Therapie häufig ganz oder zumindest teilweise. Wir empfehlen Ihnen, sich hierbei von Ihrer Krankenkasse beraten zu lassen. Momentan belaufen sich die Kosten der pädiatrischen Osteopathie auf zwischen 70 bis 120 Euro pro Sitzung.

Wichtig: Achten Sie auf die Mitgliedschaft in einem Osteopathieverband

Nach wie vor ist die Berufsbezeichnung des Osteopathen in Deutschland nicht geschützt. Dies bedeutet, dass sich rein theoretisch jeder Mensch als Osteopath betiteln kann, ohne eine entsprechende Ausbildung absolviert zu haben.

In der Regel sind Osteopathen Physiotherapeuten, Ärzte oder Heilpraktiker mit entsprechender Zusatzausbildung. Jedoch kann sowohl die Art als auch die Dauer der Ausbildung stark variieren, sodass die Spannbreite an Fachkenntnissen entsprechend groß ist. Dementsprechend ist es wichtig, sich bereits im Vorfeld darüber zu informieren, ob Ihr Osteopath eine abgeschlossene Ausbildung von mindestens 1350 Unterrichtsstunden aufweist. Auch sollte er oder sie Mitglied in einem Osteopathieverband sein. Viele private Krankenkassen setzen dies auch voraus,ehe die Kosten anteilig übernommen werden.

Fazit

Die osteopathische Behandlung von Säuglingen und Kindern erfreut sich in den letzten Jahren großer Beliebtheit. Obwohl bisher nach wie vor die klinische Wirksamkeit in klinischen Studien nicht nachgewiesen wurde, sind viele medizinische Experten der Ansicht, dass die Osteopathie vor allem bei den jüngeren Patienten große Erfolge erzielen kann. Wichtig ist es dabei jedoch, sich nur von qualifizierten Osteopathen mit entsprechender Zusatzausbildung behandeln zu lassen. Achten Sie daher stets auf eine zertifizierte Mitgliedschaft in einem Osteopathieverband.

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Catrin ist eine erfahrene Autorin und passionierte Expertin für Elternschaft und Familienleben. Als Mutter selbst kennt sie die Herausforderungen und Freuden des Elternseins aus erster Hand und bringt ihre persönlichen Erfahrungen in ihre Arbeit ein. Ihre einfühlsame Art, ihr fundiertes Fachwissen und ihr breites Spektrum an Themen machen sie zu einer idealen Autorin für eltern-heute.de. Catrins Artikel zeichnen sich durch Empathie, Verständnis und praktische Ratschläge aus, die Eltern auf ihrem Weg unterstützen und inspirieren. Mit ihr an Bord können wir sicher sein, dass unsere Leser stets hochwertige und relevante Inhalte erhalten, die sie in ihrem Familienleben bereichern.