Pflegepraktikum im Ausland planen: Das sollten Eltern dazu wissen
Fundierte Theorie ist gut, Praxis ist besser: In Deutschland müssen angehende Ärztinnen und Ärzte ein Pflegepraktikum absolvieren, bevor sie zum Physikum zugelassen werden. Ihr Sohn oder Ihre Tochter studiert Medizin? Und würde dieses Praktikum gern im Ausland machen? Als Eltern können Sie Ihr Kind tatkräftig bei der Vorbereitung unterstützen!
Pflegepraktikum: Welche zeitlichen Vorgaben gibt es?
Für Studierende der Human- oder Zahnmedizin im vorklinischen Abschnitt ist ein (Kranken) Pflegepraktikum Voraussetzung für die Zulassung zum Physikum. Um Praxisluft zu schnuppern, Patientenkontakt aufzunehmen – und die Abläufe im Krankenhaus sowie Basics der Krankenpflege kennenzulernen. Der – Praktikumsplatz ist selbst zu organisieren – an einem deutschen Krankenhaus oder einer Einrichtung im Ausland. Das 90-tägige Pflegepraktikum kann an einem Stück oder zeitlich aufgeteilt absolviert werden. Für Zahnmedizinstudierende sieht die neue Approbationsordnung ein Pflegepraktikum von mindestens 30 Tagen vor.
Rahmenbedingungen in Kürze:
- 90-tägiges Pflegepraktikum für Studierende der Humanmedizin
- 90 Tage in 30-Tage-Einheiten splitbar
- 30 Tage Praktikum für Studierende der Zahnmedizin
- das Praktikum frühestens nach Abitur bzw. HZB-Datum möglich
- im Studium: Praktika nur in Semesterferien oder Freisemester erlaubt
Wozu ein Pflegepraktikum im Ausland – und wo?
Das Spektrum an Einsatzfeldern ist meist größer als in einer deutschen Klinik. So eröffnen sich vielfältigere Möglichkeiten, praktische Erfahrungen zu sammeln. Studierende, die ein Auslandpraktikum vorweisen, können mit Auslandserfahrungen und interkultureller Kompetenz punkten – und nach Abschluss der Ausbildung in der Bewerbung auf attraktive Stellen glänzen. Wer diesen Schritt wagt, traut sich was, gilt als offen, selbstständig und zielorientiert. Allerdings ist ein Pflegepraktikum längst nicht in jedem Wunschland möglich: Die beliebten USA, aber auch Australien und Kanada scheiden leider aus, weil sie kein Visum erteilen. Anders Asien, Afrika und Südamerika – falls Ihr Kind überlegt, für die Praktikumsmonate nach Argentinien, Nepal oder Uganda zu gehen. Sofern die Kenntnisse der Landessprache dies erlauben – unverzichtbar, um zu wissen, was der Vorgesetzte von mir möchte und um mit Patienten zu sprechen. Wenigstens eine Fremdsprache wie Englisch, Französisch oder Spanisch werden verlangt.
Wer unterstützt bei der Praktikumsorganisation?
Auslandspraktikum nicht in Eigenregie stemmen? Dienstleister mit einer Spezialisierung auf das Pflegepraktikum im Ausland können vielfältig bei der Organisation unterstützen. Indem sie sich z. B. darum kümmern, dass Ihr Kind gemeinsam mit anderen Kommilitonen als Gruppe zum Zielort fliegt und dort gemeinsam wohnt. Austausch, der dazu beiträgt, sich schneller einzuleben. Dienstleister kümmern sich, vom Transfer von A nach B bzw. zur Unterkunft bis zu geführten Reisen vor Ort. Aber auch Freizeitgestaltung ist ihr Job – wichtig, um in Kontakt mit Gastland, Menschen und Natur zu gehen und mehr über Kultur und Geschichte zu erfahren.
Entscheidend! Die Wahl des richtigen Krankenhauses
Die gewählte Einrichtung muss das erfolgreich absolvierte Praktikum bescheinigen – und das deutsche Prüfungsamt diesen Nachweis akzeptieren. Nur ein anerkanntes kooperierendes Krankenhaus, das sämtliche Bedingungen der Landesprüfungsämter (LPAs) erfüllt, kommt für ein Pflegepraktikum im Medizinstudium in Frage. Was zeichnet ein geeignetes Krankenhaus aus? Es nimmt die ärztliche Betreuung der ihnen anvertrauten Medizinstudierenden ernst. Täglicher Kontakt zu Ärzten und Ärztinnen führt in den Arbeitsalltag im Krankenhaus ein – statt Praktikanten sich selbst zu überlassen oder gar für Hilfsarbeiterjobs einzuspannen. Studierende sind bei Untersuchungen dabei, sehen Krankheitsbilder und verstehen, wie diese behandelt werden. Sie sind bei Operationen dabei oder assistieren sogar. Ein guter Krankenpflegedienst? Sorgt dafür, dass künftige Mediziner soviel wie möglich über das Gesundheitssystem ihres Gastlandes lernen.
Los geht’s! Woran Eltern sonst noch denken sollten
Jetzt wird es ernst! Ist Ihr Kind fest entschlossen, gilt es, das Pflegepraktikum im Ausland konkret zu organisieren. Sie beauftragen keinen Dienstleister mit der Praktikumsvermittlung? Eigenregie braucht sehr gute Vorbereitung: Ihr Kind muss diverse Bewerbungen schreiben. Daneben ist das Visum zu beantragen, Flüge zu buchen und eine europäischen Standards genügende Unterkunft zu finden, in der Ihr Kind sicher wohnt und sich wohlfühlt. Und last but not least soll der Nachwuchs im Ausland natürlich auch finanziell flüssig sein. Sprich, er oder sie braucht ein Bankkonto oder eine Kreditkarte. Prepaid-Kreditkarten von Mastercard bis Visa funktionieren ähnlich wie Prepaid-Handykarten – ihr Konto wird mit Guthaben aufgezuladen. Um ohne das Risiko, sich zu verschulden, zu bezahlen – und nur das ausgeben, was zuvor aufs Konto transferiert wurde. Oder Sie rüsten Ihr Kind mit einer Debit-Kreditkarte aus, kombiniert mit dem Girokonto. Hier federt das Bankhaus sein Risiko ab, indem es Sie als Elternteil mitunterschreiben lässt. Fazit: Die weltweite Akzeptanz von Kreditkarten ist hoch. Ein Zahlungsmittel, das Eltern zudem transparente Kostenkontrolle via Kreditkartenabrechnung erlaubt: Was wurde wo gezahlt? Eine Lösung, die außerdem verhindert, dass die Sprösslinge beim Auslandaufenthalt plötzlich ohne Geld dastehen, da Sie jederzeit neues Guthaben anweisen können.
Pflegepraktikum im Ausland jetzt anpacken?
Lernen, Erfahrungen sammeln, mit der Kultur auf Tuchfühlung gehen, den Horizont erweitern – und über den Tellerrand des deutschen Gesundheitssystems blicken – das Pflichtpraktikum für angehende Ärztinnen und Ärzte hat Potenzial. Aber nur bei guter Vorbereitung: Was möchte Ihr Kind, was sind Ihre Bedenken? Weshalb der erste Schritt stets heißt: Gegenseitige Erwartungen klären – und sich ausgiebig mit dem Wunschland für das Auslandspraktikum beschäftigen!