Zahnzusatzversicherung bei Kindern – sinnvoll oder überflüssig?
Kieferorthopädische Behandlungen können bei Kindern teuer werden. Doch das heißt nicht automatisch, dass sich eine Zahnzusatzversicherung lohnt.
Eine Chefarztbehandlung oder exklusive Materialien spielen bei Zahnbehandlungen von Klein- und Schulkindern eine untergeordnete Rolle. Dennoch werben Versicherungsagenturen damit, dass sich die Zahnzusatzversicherung bei Kindern lohnt und dass sie zum Beispiel greift, wenn eine teure kieferorthopädische Behandlung auf der Agenda steht. Doch wie sinnvoll oder überflüssig eine Zusatzversicherung ist, hängt vom Produkt und damit von den enthaltenen Leistungen ab.
Wie sinnvoll ist eine Zahnzusatzversicherung?
Im Endeffekt lässt sich die Sinnhaftigkeit nicht vorausplanen. Während Erwachsene, die über Zahnersatz nachdenken und die hohen Zuzahlungen kennen, durchaus eine Tendenz haben, ist der Abschluss einer Zahnzusatzversicherung für den Nachwuchs in den meisten Fällen ein „Glücksspiel“. Sollte zum Beispiel eine kieferorthopädische Behandlung anstehen und die Zahnzusatzversicherung mit umfassenden Leistungen in diesem Bereich abgeschlossen werden, ist sie durchaus sinnvoll. Anderenfalls kann es sein, dass Familien monatlich hohe Prämien zahlen und die Zusatzleistungen nicht in Anspruch nehmen. Eine konkrete Aussage, ob es sich um einen sinnvollen Vertrag handelt, lässt sich im Zusammenhang einer Zahnzusatzversicherung bei Kindern nicht wirklich treffen. Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt bei Kinder medizinisch notwendige Maßnahmen, diese Aussage ist relativ unspezifisch, von daher ist ein genauere Beurteilung der Lage notwendig.
Fakt ist aber auch, dass eine frühzeitig – also eine im Kindesalter abgeschlossene Zahnzusatzversicherung – dauerhaft günstiger ist. Da die meisten Anbieter eine Gesundheitsprüfung fordern, kann sich die Zahnzusatzversicherung bei Kindern durchaus lohnen, da Kinderzähne im Regelfall gesund sind und die akribische Voruntersuchung ohne Beanstandung überstehen. Dennoch sollte man abwägen und Tarife vergleichen, ehe man eine Zahnzusatzversicherung abschließt und sich an einen Vertrag bindet, d er über viele Jahre monatliche Kosten aufwirft.
Kieferorthopädische Behandlungen – was kostet eine Spange für Kinder?
Zahnspangen können richtig ins Geld gehen. Wenn das Kind eine kieferorthopädische Behandlung zur Regulierung einer Zahnfehlstellung braucht, liegen die Kosten zwischen 600 und 15.000 EUR. Wer eine Zahnzusatzversicherung inklusive der Kostenübernahme für die Kieferorthopädie abgeschlossen hat, muss nicht lange überlegen. Dem gegenüber stehen Eltern ohne Zusatzversicherung vor einer Herausforderung. Denn die 600 EUR Behandlungskosten beziehen sich auf eine lose, also auf eine herausnehmbare Zahnspange. Für Kinder und Jugendliche sind festsitzende, moderne und so weit wie möglich unsichtbare Lösungen wichtig. Doch hier liegen die Behandlungskosten zwischen 1.500 bis 15.000 EUR und werden von den gesetzlichen Krankenkassen nicht getragen. Legt ein Kind Wert auf durchsichtige Zahnspangen, übernimmt die Kasse nicht einmal einen Anteil der Kosten. Das heißt, dass Eltern, die ihrem Kind diesen Wunsch erfüllen möchten, tief in die eigene Tasche greifen und zwischen 3.500 bis 6.000 EUR selbst zahlen müssen.
Eine Zahnzusatzversicherung bei Kindern kann sich lohnen, wenn der Tarif auf den Behandlungsbedarf abgestimmt ist. Während für Erwachsene Zahnersatz im Fokus steht, sollte die Zahnzusatzversicherung für den Nachwuchs unbedingt kieferorthopädische Leistungen beinhalten.
Kann man zwei Zahnzusatzversicherungen abschließen?
Die Doppelversicherung ist nicht prinzipiell verboten. Doch viele Zusatzversicherer schließen eine Doppelversicherung dennoch aus, wenn es sich um eine zweimalige Absicherung der selben Versicherungsfälle handelt. Im Falle einer Zahnzusatzversicherung sind Doppelversicherungen im Einzelfall möglich. So kann zum Beispiel eine Versicherung für Zahnersatz und konventionelle Zahnarztleistungen, die zweite Versicherung für die Kostenübernahme bei kieferorthopädischen Behandlungen genutzt werden. Wichtig ist, dass sich potenzielle Versicherungsnehmer umfassend beraten lassen und in Erfahrung bringen, ob ihr bereits gewählter Versicherer eine weitere Zahnzusatzversicherung akzeptiert.
Wenn es um den Abschluss einer Zahnzusatzversicherung bei Kindern geht, kann sich der Vergleich verschiedener Tarife lohnen. Wer eine umfassende und leistungsstarke Zusatzversicherung abschließt, kann im Regelfall auf eine Doppelversicherung und die damit verbundenen Einschränkungen verzichten. Wissenswert ist, dass man bei zwei Zahnzusatzversicherungen einen höheren Organisationsaufwand in der Kostenerstattung hat. Denn man muss jedem Versicherer belegen, dass man die Leistung einmalig einfordert. Die Summe aller Kostenübernahmen darf 100 Prozent nicht überschreiten. In der Nachweispflicht ist der Versicherungsnehmer, der von der Krankenkasse und von der Zahnzusatzversicherung zur Einreichung der entsprechenden Dokumente aufgefordert wird.
Eine Doppelversicherung kann bei der Zahnzusatzversicherung bei Kindern Sinn machen. Besteht beim Versicherer 1 eine Summenbegrenzung, lässt sich der Defizit durch den Abschluss eines Zweittarifs ausgleichen. Auch beim geplanten Wechsel zu einer anderen Zahnzusatzversicherung ist es nicht unüblich, dass in der Überbrückungszeit eine Doppelversicherung besteht.
Fazit: Eine Zahnzusatzversicherung bei Kindern kann sich lohnen
Eine allgemeingültige Empfehlung ist ausgeschlossen. Doch in der Praxis zeigt sich, dass eine Zahnzusatzversicherung gerade mit dem Einschluss kieferorthopädischer Behandlungen für Kinder lohnenswert ist. Sollte eine Zahnspange benötigt werden, sind die Kosten ohne eine Übernahme durch den Versicherer sehr hoch und können nur selten aus der eigenen Tasche bezahlt werden. Ist keine außergewöhnliche Behandlung nötig, zahlt der Versicherungsnehmer – in diesem Fall die Eltern – die Prämie dennoch. Daher lohnt es sich, abzuwägen und die beste Option für den persönlichen Bedarf der Familie zu finden.