Kindersicherheit im Internet: Wie Du Deinen Nachwuchs von Cyber-Gefahren schützt
Kinder sollen sicher und geborgen sein. Vor allem zu Hause. Leider gibt es im Haushalt zahlreiche Gefahren für die Kleinen. Umso wichtiger ist es dem Großteil aller Eltern, die eigenen vier Wände kindersicher zu gestalten. Tipps zur Risikominimierung und Unfallprävention im Wohnraum reichen von Steckdosensicherungen bis hin zur Herdgitter-Installation. Auch mit dem Ausschluss körperlicher Gefahren ist es aber noch nicht auf allen Ebenen sicher. Gefährlich werden kann es zu Hause auch im Internet. Jugendgefährdende Inhalte sind dort stets nur einige Mausklicks entfernt. Deshalb müssen Eltern wachsam bleiben oder auch hier eine Art Kindersicherung installieren.
Internetzugang für Kinder: Risiken und wie man sie vermindert
Von Eckenschutz und Splitterschutzfolien bis hin zu Schubladensicherungen gibt es zur Einrichtung kindersicherer Wohnungen einige Gadgets. Wird bei der Montage noch das passende Material zum Kleben und Installieren verwendet, ist Unfällen schon gut vorgebeugt. Was für ein wirklich kindersicheres Haus noch fehlt? Vorbeugemaßnahmen gegen unsichtbare Gefahren – zum Beispiel im Internet. Das Digitalzeitalter hat mittlerweile auch die Lebenswelten der Kleinsten durchdrungen. Spätestens ab der Grundschule kommen Kinder ganz ohne Internetzugang nicht mehr aus. Das gilt ganz besonders seit der Corona-Pandemie. Denn der Infektionsschutz ging mit einer Tendenz zum Homeschoolings einher.
Ständig beim Surfen über die Schulter schauen können die meisten Eltern ihren Kindern nicht. Glücklicherweise müssen sie das auch gar nicht. Viren- und Filtersoftware, Adblocker und die richtigen Technik-Einstellungen erhöhen in der digitalen Welt die Sicherheit. Doch auch die mentale Einstellung im Sinne eines Gefahrenbewusstseins und angemessenen Umgangs mit der Online-Welt ist entscheidend. Im Rahmen einer digitalen Erziehung können diese Grundlagen vermittelt werden. Zu vermindern gilt es insgesamt vor allem das Risiko für
- Cyber-Mobbing, wovon mittlerweile rund zwei Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland betroffen sind.
- den Zugriff auf ungeeignete Inhalte wie gewaltverherrlichende Online-Spiele.
- die Preisgabe persönlicher Daten, beispielsweise auf Sozialen Netzwerken.
- Phishing, Spam und Malware.
- ungeeignete Kontakte (im Extremfall: Sexualstraftäter).
Digitale Erziehung als erster Schritt zu mehr Cyber-Sicherheit
Im Idealfall führen Eltern ihre Kinder selbst an die digitale Welt heran und schützen sie zugleich davor. Neben der klaren Kommunikation angemessener Regeln ist die gemeinsame Auseinandersetzung mit möglichen Gefahren einer der wichtigsten Punkte. Zu den Nutzungsregeln sollte stets gehören, dass persönliche Daten geheim bleiben müssen und es Fremden gegenüber auch online Skepsis zu bewahren gilt. Darüber hinaus können Eltern fordern, dass ihre Kinder Uploads, Downloads, Newsletter-Anmeldungen und Gewinnspiel-Teilnahmen mit ihnen besprechen. Links sollten niemals direkt geöffnet, sondern vorab auf Vertrauenswürdigkeit geprüft werden. Die Gründe für Anweisungen wie diese müssen den Kleinen nachvollziehbar dargelegt werden, damit sie sich dauerhaft daran halten. Davon abgesehen können Eltern von Anfang an einen zeitlichen Rahmen für die Internetnutzung festlegen. Besonders Kinder unter zehn Jahren brauchen genügend Zeit für analoge Erfahrungen.
Expertentipp: Bildschirmzeit nach Alter
Bis zu einem Alter von fünf Jahren sollten Kinder täglich nicht länger als eine halbe Stunde vor Bildschirmen sitzen. Für Sechs- bis Neunjährige bleiben Aufenthalte in der digitalen Welt pro Tag idealerweise auf eine Stunde begrenzt. Ab zehn Jahren empfiehlt sich schließlich ein wöchentliches Zeitkontingent. Pro Lebensjahr setzt man hierfür am besten eine Stunde an.
Kindgerecht surfen: Online-Sicherheitstipps für Eltern
Sind erst klare Nutzungsregeln vereinbart, vermitteln Eltern ihren Kindern am besten, worauf sie im Hinblick auf Geräteeinstellungen achten müssen. Wie man Kontakte auf Sozialen Netzwerken blockiert und welche Privatsphäre-Einstellungen angemessen sind, sieht man sich gemeinsam an. Über entsprechende Vorkehrungen lässt sich beispielsweise der Personenkreis einschränken, der den Kindern folgen kann. Gerade im Hinblick auf Cyber-Mobbing ist das ein wichtiger Punkt. Auch abgesehen von solcherlei Rahmenbedingungen gibt es einige Apps und Gadgets, um das Surfen kindgerecht zu gestalten. Viele davon haben Überwachungsmöglichkeiten. Eltern können beispielsweise
- gerätespezifische Kindersicherungen im Sinne elterlich kontrollierbarer Inhaltsfilter nutzen – etwa Google Family Link für Android-Geräte, YouTube-Sicherheitsmodus, Google SafeSearch und Cyber-Sicherheits-Programme zur Zugangsbegrenzung im Hinblick auf Websites.
- anonymisierte E-Mail-Adressen für die Kleinen einrichten.
- zusammen mit den Kindern sichere Passwörter erstellen.
- auf den digitalen Geräten des Nachwuchses die Bezahlmöglichkeiten für App-Stores einschränken.
- kindgerechte Startseiten wie internet-abc.de zum Standard machen.
Nicht vergessen: Auch die besten Sicherheitstipps für das Internet können vertrauensvolle Kommunikation nicht ersetzen. Bei Cyber-Mobbing ist dies besonders relevant. Eltern müssen sich außerdem klarmachen, dass ihr Nachwuchs heutzutage nicht nur zu Hause Zugriff auf das Internet hat. Sollen die Kleinen auch bei Freunden und anderswo sicher surfen, müssen sie den elterlichen Ratschlägen zum Internet vertrauen.