So machst Du einen Pool kindersicher

Pool kindersicher machen
Jeder Besitzer eines Pools haftet für Unfälle, die dort geschehen – auch wenn Nachbarskinder dort (unbefugt) spielen oder baden und dann hineinfallen. Der Rechtsbegriff hierzu ist die sogenannte Verkehrssicherungspflicht.

So machst Du einen Pool kindersicher

An Pools im Garten passieren leider auch Unfälle mit Kindern (und Haustieren). Was viele Eltern und Großeltern nicht wissen: Kleinkinder ertrinken vollkommen leise und unter Umständen schon in sehr flachem Wasser. Durch ihren überproportional großen Kopf fallen sie leichter hin. Wenn sie kopfüber ins Wasser stürzen, reagiert ihr Körper leider mit einem gefährlichen, durch den Schock verursachten Reflex: Im Rachen des Kindes schließt sich die Stimmritze, was die Atmung blockiert.

Dadurch ersticken Kleinkinder im Wasser, ohne sich irgendwie bemerkbar zu machen. Der heimtückischste Effekt aber, wenn ein Kind Wasser eingeatmet hat, ist das Ertrinken einige Tage später: Bei diesem sogenannten trockenen oder sekundären Ertrinken lässt das Wasser, das sich noch im Rachenraum befindet, bis zu mehrere Tage nach dem Unfall die Kehlkopfmuskulatur verkrampfen. Das Kind erstickt wiederum. Über einen solchen Fall in den USA berichteten 2017 auch hiesige Medien.

 

Kindersicherer Pool: Rechtslage

Jeder Besitzer eines Pools haftet für Unfälle, die dort geschehen – auch wenn Nachbarskinder dort (unbefugt) spielen oder baden und dann hineinfallen. Der Rechtsbegriff hierzu ist die sogenannte Verkehrssicherungspflicht. Der Besitzer ist für den unfallsicheren Zustand seines Grundstücks verantwortlich. Einschlägige Vorschriften können auch lokal geregelt sein.

 

Kindersicheren Pool bauen

Zum kindersicheren Pool gehört eine Umrandung, welche die Rutschgefahr minimiert. Wenn der Pool nicht genutzt wird, solltest Du vorhandene Einstiegsmöglichkeiten abmontieren. Treppen, Rutschen und Leitern wirken wie eine Einladung auf kleine Kinder. Ein günstiger Pool-Alarm ist ein Bewegungsmelder (ab etwa 80 Euro), der am und im Pool Bewegungen feststellt und bei Aktivierung ein unüberhörbares Signal auslöst.

Wenn dieser Alarm allerdings fest installiert ist und vorrangig auf den Pegelstand im Pool reagiert, schlägt er auch bei Regen und manchmal sogar bei starker Sonneneinstrahlung und der dabei stattfindenden Verdunstung an. Es gibt aber auch frei schwimmende Pool-Alarme, die nur auf Wasserbewegungen reagieren.

Die dritte Möglichkeit sind Sensorarmbänder, die ein Kind tragen kann und die auf den Kontakt mit Wasser reagieren. Für Haustiere gibt es adäquate Halsbänder. Die Kosten liegen bei rund 100 Euro. Eine Abdeckung verhindert das Hineinfallen des Kindes und gleichzeitig den Eintrag von Laub und Schmutz. Es gibt Abdeckungen mit Aufrollautomatik und zum Spannen über den Pool per Hand.

Eine einfache Plane ist ungeeignet: Wenn ein Kind hinaufklettert, sinkt es mit der Plane ein. Die Poolplanen sind als Sicherheitsplanen ausgelegt. Sie bestehen starkem Material und halten mit Spanngurten, Ösen und rostfreien Stahlhaken die Spannung. Die Haken müssen einbetoniert werden.

Während der Reinigung mit einem Poolroboter sollte der Pool nicht von Kindern zum Schwimmen genutzt werden. Hier spielt die Stromspannung allerdings eine unwesentliche Rolle. Die Experten von Plitschnass bestätigen, dass die niedrige Spannung keine Gefahr für Leib und Leben darstellt. Kinder sollten sich jedoch trotzdem nicht während des Einsatzes im Pool befinden, da sich die Beine im Kabel des Roboters verheddern können.

 

Schiebeabdeckung zur Poolsicherung

Wenn der Pool ein rechteckiges Schwimmbecken ist, eignet sich am besten eine stabile, feste Schwimmbadüberdachung. Sie besteht oft aus Polycarbonat-Doppelstegplatten in einer Stärke von 10 mm, zwischen denen UV-beständige Gummidichtungen montiert sind.

Die Abdeckung liegt fest über dem Pool und sinkt unter Belastung nur bis zur Sicherheitskante ein. Das sind wenige Zentimeter. Wenn ein Kind diese Abdeckung betritt, bekommt es maximal nasse Füße. Die Schiebeabdeckung ist sehr sicher, kostet aber mehrere Tausend Euro. Gegen unbefugtes Aufschieben hilft eine Verschlussvorrichtung. Wenn die Abdeckung transparent sein soll, kostet sie noch etwas mehr.

Die Investition erscheint zunächst sehr hoch, doch die Abdeckung befreit Dich wirklich von allen Sorgen und hat neben dem zusätzlichen Vorteil, dass wie bei jeder Abdeckung das Wasser sauber bleibt, noch einen dritten Vorteil: Das Wasser unter der Abdeckung bleibt warm oder wird sogar noch wärmer als ohne Abdeckung. Diese wirkt solarthermisch, sie hält die Sonnenwärme im Wasser und im Raum zwischen Wasser und Abdeckung (sogenannter Glashauseffekt). Das kann die private Poolsaison um einige Wochen verlängern.

 

Poolzaun

Auch spezielle Poolzäune machen den Pool kindersicher. Es handelt sich in der Regel um eine Brüstung aus Kunststoff oder Sicherheitsglas. Ein optischer Nachteil ist möglicherweise die sichtbare Barriere, die nicht jedem gefällt.

Auch reine Metall-, PVC- oder Holzzäune werden angeboten, die optisch noch auffälliger wirken (aber günstiger sind). Immerhin lassen sie sich durch ein Kind nicht überklettern. Es muss sich um einen ausgewiesenen Poolzaun handeln, der speziell für diesen Zweck entwickelt wurde. Er könnte von einem französischen Anbieter stammen, denn in Frankreich gibt es schon eine nationale Norm für solche Lösungen (AFNOR NF 90-306 ff). An einer adäquaten europäischen Version wird derzeit noch gearbeitet.

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